Nicht ganz koscher – Eine göttliche Komödie

geschrieben am: 14.09.2022 von: Frank Schirl in Kategorie(n): Uncategorized

Deutschland, 2022; Regie: Stefan Sarazin; Mit: Hitham Al Omari, Luzer Twersky, Yussuf Abu-Warda, Makram J. Khoury, Raida Adon

Ein weltfremder orthodoxer Jude aus Brooklyn soll der jüdischen Gemeinde in Alexandria aus der existenzbedrohenden Verlegenheit helfen, das Paschafest nicht feiern zu können, da ihnen der zehnte Mann dazu fehlt. Auf der Anreise strandet er jedoch in der Wüste Sinai und wird von einem schroffen Beduinen gerettet, mit dem er sich bald auf einer Odyssee befindet, auf der die kulturellen Differenzen der beiden allmählich aufweichen.

Märchenhafte Komödie, die sich Schritt für Schritt zur Ode an die Möglichkeit einer Verständigung entwickelt. Ohne das Minenfeld der Vorurteile auszublenden, stellt der Film mit leisem Humor das Menschliche der Figuren ins Zentrum.
Filmdienst

Dass Humor und gegenseitiges Verständnis füreinander ein Mittel auf dem Weg zu mehr Verständigung sein können, ist die Hauptbotschaft des erstaunlich leichten und heiteren, dann aber auch wieder nachdenklichen und manchmal sogar spannenden Films,….Hinzu kommen traumschöne Landschaftsaufnahmen und eine sich anbahnende Freundschaft, die bei aller Unwahrscheinlichkeit dennoch berührt und überzeugt
kinozeit

Stefan Sarazin und Peter Keller pflegen einen leisen, charmanten Humor. Wie mit dem Kamel reiten sie ihre Gags, schön langsam und gemächlich. Unterwegs sammeln sie Anekdoten ein, die ihnen die Leute tatsächlich erzählt haben. Sie nehmen einen Seitenweg, um vom Niedergang der Beduinen und ihrer Kultur zu erzählen, die sich in der Tourismus-Industrie verdingen müssen. Und kehren wieder auf den Hauptweg zurück, der vom massiven Schwund der jüdischen Gemeinde in Alexandria handelt. Man mag die realistische Unterfütterung der klassischen Buddy- und Abenteuerstory nicht eigens registrieren. Aber als mitlaufende Unterströmung lenkt sie die Geschichte um die Klippen abgedroschener Klischees herum, hin zu einer Oase tief empfundener Mitmenschlichkeit. In ebenso lebensfeindlichen wie traumhaft schönen Landschaften (Kamera: Holger Jungnickel, Alexander Haßkerl) finden die komplett unterschiedlichen Männer zu einer glaubhaften Freundschaft, für die die Religion kein Hindernis mehr darstellt.
programmkino.de

Preise: Bayerischer Filmpreis 2021, Produzentenpreis